Moosacher Heimatbuch Leseprobe

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High Tech anno 1910 - In Moosach entsteht eine Achterbahn

Unsere Geschichte beginnt mit diesen Erinnerungen des 1981 mit 77 Jahren verstorbenen Moosachers Ludwig Völkl:

„In Moosach wurde die erste Achterbahn Europas gebaut. Der Zimmermeister Peter Demmel sen. bekam 1909 vom Vergnügungspark-Unternehmer Stehbeck den Auftrag zum Bau dieses Fahrgeschäfts. Die Firma Sackmann lieferte das Holz und stellte auch den Aufbau-Platz zur Verfügung. Es waren zwei amerikanische Ingenieure in Moosach, denen mein Vater, er war Schneider, Steyrer-Anzüge und Lodenmäntel anfertigte. Wegen des Zolls nähte er alte Futterflecken an die Sachen. Die handwerkliche Bauaufsicht über das Achterbahnunternehmen hatte der tüchtige Zimmerpolier Eugen Gillhuber sen. Nach reichlichen Probefahrten, die nicht selten im Wirtshaus endeten, wurde die Bahn abgenommen, demontiert und nach Dresden verladen. Dort wurde sie unter der Leitung von Gillhuber aufgestellt, hatte einen Riesenerfolg und trat ihren Siegeszug quer durch Europa an.“

Wir sind der Sache vertieft nachgegangen. Das Ergebnis unserer Recherchen: ...

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Faustball – Fußball – Tor! Der TSV Moosach

Wer sechs Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges gedacht hätte, dass Moosacher Fußballer eines Tages in der Kreisklasse (damals wäre es die Bezirksliga gewesen) spielen würden, als Phantast hätte man diesen Fan wohl verschrien. Auch dass die Fußballer über 50 Jahre später den Ton im TSV angeben würden, hätten sich die Sportbewegten damals kaum gedacht. Denn äußerst vielseitig waren die sportlichen Aktivitäten des TSV Moosach, als ihn seine Gründungsväter 1951 aus der Taufe hoben. Wobei dieser Akt neben den Gründungsvätern auch eine entsprechende Gründungsmutter hatte: Anna Helmbrecht, die Leiterin der Frauengruppe. Ansonsten eine rein männliche Angelegenheit: als Gründungsvorstände zeichneten Dr. Alois Helmbrecht und Oskar Stalf als 1. und 2. Vorsitzender, Johannes Müller als Schriftführer und Heinz Weidlich als Kassier.

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Insgesamt 89 Männer und Frauen waren bei der Gründungsversammlung am 14. Juni 1951 im Gasthof Neuwirt anwesend.

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Den ersten Höhepunkt seiner jungen Geschichte erlebte der Verein, als am 29. Juni 1952 der Sportplatz hinter dem Neuwirt mit einem Sportfest und dem kirchlichem Segen von Pfarrer Anton Kreutmeier eingeweiht wurde. 16 Jahre sollte es dann dauern, bis dort Umkleidekabinen und Duschen gebaut wurden. Bis dahin mussten die vorbei fließende Moosach oder ein Wasserzuber beim Neuwirt als Waschgelegenheit herhalten. Mit einer Flutlichtanlage zog dann die Moderne endgültig 1969 auf dem Moosacher Sportplatz ein.

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Die eiserne Straße erreicht Moosach

Der 26. Mai 1894 war für Moosach ein ganz besonderer Festtag: Mit großem Jubel, weiß-blauen Fähnchen und Böllerschüssen wurde der erste Eisenbahnzug, von Grafing kommend am Moosacher Bahnhof begrüßt.

Der langersehnte Bahnanschluss war Wirklichkeit geworden und die Lokalbahn Grafing – Glonn wurde feierlich eröffnet; zur großen Freude nicht nur der Bevölkerung, sondern vor allem auch der zwar noch kleinen, aber aufstrebenden Industrie. War man bis dahin doch auf das Pferdefuhrwerk und nicht gerade gute Straßen angewiesen, hatte also nur sehr beschränkte Transportmöglichkeiten.

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Im Laufe der Zeit wurden von der Bahn aus und nach Moosach Holz, Erdöl, Erdgas, Kohle, Koks, landwirtschaftliche Maschinen, Stückgut, Postgut, die frisch gemolkene Milch der in Altenburg stehenden Kühe des Gutes Niederseeon und vieles andere transportiert. Die Linie galt als durchaus wichtig und unentbehrlich – aber wie war es um die Rentabilität bestellt?

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Verstummt ist nun das Pfeifen und Läuten, das den Moosachern 77 Jahre lang so vertraut war, wenn die „Bockerlbahn“ gewichtig in die Ortschaft einfuhr – erst noch mit der guten alten Dampflok, ab 1951 ganz modern mit den roten Dieseltriebwagen. Grund genug, einmal am Moosacher Bahnhof stehen zu bleiben.

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